RS Immobilieninvest GmbH in Bergisch Gladbach

Das Elternhaus im Wandel – zwischen Festhalten und Loslassen

11.07.2025

Wenn das vertraute Zuhause langsam zu groß, zu ruhig oder einfach nicht mehr passend ist, rücken neue Fragen näher: Behalten, vermieten oder doch verkaufen?

11. Juli 2025 | Tanja Polly

Wenn das Elternhaus im Wandel ist – zwischen Festhalten und Loslassen

In meiner Nachbarschaft in Bensberg sehe ich es immer öfter: Die Kinder sind längst ausgezogen, leben mit eigenen Familien in anderen Städten oder sind beruflich so eingespannt, dass sie das Elternhaus nur noch selten von innen sehen. Und da steht es nun. Das große Haus, früher voller Leben, heute oft ein bisschen zu ruhig. Was ich dort beobachte, begegnet mir auch zuhause. Die Frage, wie es später mal weitergeht, stellt sich manchmal leise, aber sie ist da.

Meine Mutter lebt noch in ihrer Immobilie. Anfang 60, fit, unabhängig und voller Energie. Noch scheint das alles weit weg. Und trotzdem taucht der Gedanke ab und zu auf. Was passiert, wenn der Moment kommt, in dem eine Entscheidung nötig wird?

Selbst einziehen? Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Es ist ihr Zuhause, nicht meins.

Aber was dann? Vermieten? Verkaufen?

Oder wird die Immobilie vielleicht irgendwann gebraucht, um Pflege oder Unterstützung zu finanzieren?

Das sind keine Gespräche, die man mal eben beim Kaffeeklatsch führt, aber sie stehen im Raum. Und je mehr ich mit anderen darüber spreche, desto klarer wird mir: Diese Fragen haben viele von uns. Wir sind damit nicht allein.

Wenn die Kinder nicht übernehmen – und die Eltern entscheiden müssen

Auch beruflich begegnet mir dieses Thema immer wieder. Da sitzen dann ältere Paare bei uns und sagen ganz ruhig: „Wir möchten verkaufen.“  Nicht, weil ihnen ihr Haus nicht mehr gefällt, sondern weil klar ist: Die Kinder werden es nicht übernehmen.

Vielleicht, weil sie ganz woanders leben. Oder weil das große Haus im Grünen einfach nicht mehr zu ihrem Leben passt. Und manchmal, das sagen die Leute ganz offen, hat auch niemand so richtig Lust, sich darum zu kümmern.

Dann kommt oft dieser schöne Satz:

„Bevor es später kompliziert wird, regeln wir es lieber jetzt – und machen uns den nächsten Lebensabschnitt schön.“

Für eine barrierefreie Wohnung, ein bisschen mehr Leichtigkeit oder einfach für das gute Gefühl, losgelassen zu haben.

Und genau dieses Loslassen empfinden viele als große Erleichterung.

Behalten? Vielleicht. Aber nicht ohne Plan.

Natürlich gibt es auch die Kinder, die das Elternhaus übernehmen möchten. Weil es Erinnerungen weckt. Weil man die Verbindung zum Haus spürt. Oder weil es einfach schön ist, etwas weiterzuführen.

Aber selbst dann sollte man ehrlich hinschauen:

Will ich da wirklich selbst einziehen? Oder klingt es nur in der Theorie gut?

Da braucht es nicht nur nette Mieter, sondern auch rechtliche Verträge, Übergaben, Absprachen, Instandhaltung und ein gutes Nervenkostüm.

Und wenn man selbst nicht vor Ort wohnt, braucht man jemanden, der sich kümmert, oder man zahlt eine Hausverwaltung.

Behalten heißt, Verantwortung zu behalten. Und die sollte man nicht unterschätzen.

Wenn mehrere erben, wird’s oft schwierig

Ganz ehrlich: Sobald mehrere Geschwister beteiligt sind, wird’s komplex.

Der eine wohnt in München, die andere in Bergisch Gladbach. Der eine will verkaufen, die andere lieber vermieten. Dann geht’s plötzlich um Auszahlungen, Marktwerte, Vorstellungen und manchmal auch um alte Familiengeschichten, die wieder hochkommen.

Nicht selten endet das in Diskussionen, im schlimmsten Fall sogar vor Gericht.

Stichwort: Teilungsversteigerung. Und das ist wirklich etwas, was niemand braucht.

Deshalb mein Rat: frühzeitig sprechen. Gemeinsam. Offen. Ehrlich.

Das schützt nicht nur die Immobilie, sondern oft auch das gute Miteinander.

Verkaufen? Ja – aber gut durchdacht.

Ein Hausverkauf ist kein leichter Schritt. Emotional nicht, organisatorisch erst recht nicht.

Aber manchmal ist er der sinnvollste. Zum Beispiel:

  • wenn Pflegekosten absehbar sind
  • wenn niemand übernehmen möchte oder kann
  • wenn eine gerechte Aufteilung sonst schwierig wird

Und ganz wichtig: Nicht jedes Nachbarangebot ist automatisch ein guter Deal!

Gerade wenn viele Erinnerungen dranhängen, tut eine sachliche Einschätzung gut, um Klarheit zu schaffen und Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Und wer sich entscheidet, die Immobilie privat zu verkaufen, merkt oft schnell:

Ganz so einfach ist das nicht.

Fotos, Grundrisse, Energieausweis, Exposé, Portale, Besichtigungen, Bonitätsprüfung, Verhandlungen – das alles braucht Zeit, Struktur und rechtliches Know-how.

Klingt nach einem Fulltime-Job? Ist es manchmal auch.

Deshalb lohnt sich ein Blick auf die Alternative.

Ein erfahrener Immobilienmakler kennt den Markt, nimmt vieles ab, bringt Ruhe in den Prozess. Und schafft einen Ausgleich zwischen Emotion und Fakten.

Ein echter Partner, wenn neben Zahlen auch Gefühle eine Rolle spielen.

Was ist mit der Erbschaftssteuer?

Auch dieses Thema kommt früher oder später auf den Tisch. Die Freibeträge sind begrenzt und bei den heutigen Immobilienwerten können sie schneller überschritten sein, als man denkt.

Wie hoch die Steuer im Einzelfall ausfällt, hängt vom Verwandtschaftsverhältnis, der Nutzung der Immobilie und weiteren Faktoren ab.

Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig beraten zu lassen, zum Beispiel durch einen Steuerberater oder eine spezialisierte Rechtsanwältin für Erbrecht.

Gerade wenn mehrere Erben beteiligt sind oder keine Selbstnutzung geplant ist, kann eine gute Vorbereitung viel erleichtern.

Mein Fazit

Wenn das Elternhaus leerer wird, kommen früher oder später die Fragen. Nicht immer laut, aber sie sind da und manchmal näher, als man denkt.

Was soll bleiben? Was darf sich verändern? Und wer trifft die Entscheidung, wenn niemand so recht weiß, wie es weitergeht?

Ich finde: Man muss nicht alles sofort wissen.

Aber man darf sich die Zeit nehmen, ehrlich hinzuschauen.

Ob behalten, verkaufen oder erstmal in Ruhe sortieren – wichtig ist, dass es eine Entscheidung ist die zu Ihnen passt und mit der alle gut leben können.

Und wenn ein neutraler Blick von außen hilft, Ordnung in Gedanken und Möglichkeiten zu bringen, dann sind wir gern an Ihrer Seite.

Nicht, weil wir alle Antworten haben.

Sondern weil wir wissen, welche Fragen man stellen sollte.

☕ In zwei Wochen auf ein Neues – mit Kaffee, Klartext und einem Thema mitten aus dem Leben.

Ihre Tanja Polly

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